Sternstunden der Kinderliteratur lautete das Motto des diesjährigen Kinderfest-Umzugs, bei dem die Besucher der kleinen Hexe, dem Häwelmann, Pippi Langstrumpf, Max und Moritz, den Wilden Kerlen und den Wilden Hühnern begegneten.

Ein bunter Lindwurm zog durch den Ort
Volle Neckarallee beim Heimat- und Kinderfest in Neckartailfingen
Das Umzugsmotto war „Kinderliteratur“
Bei einem richtigen Kaiserwetter am Pfingstwochenende strömten einige Tausend Besucher auf die Neckarallee nach Neckartailfingen. Dort lockte wieder das Kinderfest mit Vergnügungspark, Festzelt, viel Musik und nicht zuletzt mit dem Umzug, der in diesem Jahr unter dem Motto „Sternstunden der Kinderliteratur“ stand.
Eine ganze Bibliothek wurde lebendig
Einige Tausend Menschen säumten am Mittag des Pfingstmontags die Straßen im malerischen Ortskern der Neckartal-Gemeinde, um sich den Festzug anzuschauen. In diesem Jahr stand die Kinderliteratur Pate für die fantasievollen Kostüme der Kinder und die toll geschmückten Motiv-Wagen. Dabei arbeitetet immer ein Verein mit einer Schulklasse zusammen, die Kindergärten gestalten ihren Auftritt selbst.
Die Vorhut bildete der Feuerwehr-Spielmannszug, die Nachhut die Guggen von den Neckar-Bätschern, diesmal ohne Häs. Mittendrin neben den Vereinen eine lebendig gewordene Kinderbibliothek. Von „Max und Moritz“ über „Pippi Langstrumpf“ bis hin zu modernen Klassikern wie Cornelia Funkes „Wilden Hühnern“ oder den „Wilden Kerlen“ war alles dabei.
Der bunte Lindwurm kam dann ein wenig zeitversetzt auf der Festwiese an, wo Bürgermeister Jens Timm die Besucher begrüßte. Über 3200 Arbeitsstunden leisten die Vereine für das Traditionsfest, berichtete er und machte einen kleinen Ausflug in die Geschichte: 1884 wurde das Fest erstmals erwähnt. Mit einer Spende von 1000 Reichsmark versuchte der Bäcker Holzapfel, es 1906 auf eine stabile finanzielle Grundlage zu stellen, doch die Zinsen reichten schon 1907 nicht mehr.
„Seitdem ist die Gemeinde mit im Boot“, schmunzelte Timm und forderte die Besucher auf, auch dann zu lächeln, wenn die Schlange am Stand einmal ein wenig länger sei, was angesichts von geschätzten 4000 Besuchern gar nicht so selten der Fall war.
Tradition ist nicht nur das Fest, sondern auch, dass an jenem Tag jene Neckartailfinger, die weggezogen sind, wieder zurückkommen und die alten Freunde treffen. Bis zum Abend saßen sie noch bei Musik und Gesprächen an diesem lauen Maiabend beisammen.
Quelle: Nürtinger Zeitung [Autorin: Barbara Gosson]